Auslandsmaßnahmen
Pro und Contra
Über Auslandsmaßnahmen lässt sich vortrefflich streiten.
Befürworter sagen, dass Auslandsmaßnahmen eine Auszeit für die Jugendlichen darstellen und diese sich dort wieder besser in geregelte Bahnen leiten lassen.
Gegner sagen, dass Auslandsmaßnahmen der kriminellen Seite Tür und Tor öffnen, da diese nicht so gut kontrollierbar sind wie Manahmen im Inland.
Aus einer 21-jährigen Berufserfahrung, sowohl im In- als auch Ausland, habe ich überwiegend positive Erfahrungen sammeln können.
Ich kann sowohl die Gegner bzw. Skeptiker von Auslandsmaßnahmen verstehen, als auch die damit verbundenen Aussagen, welche da u.a. wären (Schlagwörter):
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Urlaub (unter Palmen)
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Verschwendung von Steuergeldern
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In die eigene Tasche wirtschaften, sowohl bei Trägern als auch beim Betreuungspersonal
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Missbrauch von Jugendlichen als Arbeitskraft
Meine Ansicht hierzu ist:
Die Qualität der Auslandsmaßnahmen steigt bzw. sinkt mit dem Träger und dem pädagogischen Mitarbeiter vor Ort.
Der Anspruch muss sein, sich stets zu reflektieren und auch sich weiter zu bilden, um der Qualität der aktuellen Pädagogik gerecht zu werden.
Vielmehr ist es erweiterte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen, wie z. B. Jugendämter, Koordinatoren, Supervisoren und ggfs. Juristen von großer Bedeutung.
Siehe hierzu die Grafik zum Qualitätssicherungssystem:
Bestensfalls sollte eine solche "Überprüfung", zumindest intern, nicht nur einmal im Jahr geschehen, sondern in viel kürzeren Intervallen (z.B. wöchentlich, monatlich oder einmal im Quartal.
Natürlich sind hier auch die Jugendämter gefordert.
Umso offener und transparenter die einzelnen Personengruppen, unter Einbeziehung des Jugendlichen, miteinander agieren und kommunizieren, desto qualitativ hochwertiger kann ein solches Projekt inkl. seiner Mitarbeiter und Jugendlichen wachsen.
Hier sollten die Schlagwörter sein:
Transparenz und Authentizität.
Um dieses zu Verwirklichen, bietet der Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik verschiedene Dokumente zum dowlnload an, welche den qualitativen Arbeitsstandard bei Auslandsmaßnahmen darstellen sollen.
Diese helfen auch dabei, die Arbeitsweisen transparenter zu gestalten.
Die dazugehörigen Links finden Sie auf dieser Seite.
Selbsverpflichtungserklärung für Träger von individualpädagogischen Leistungen in der Jugendhilfe im Ausland.
Darüber hinaus zeigen einige Studien den derzeitigen Stand der Dinge bei Auslandsmaßahmen:
Das IKJ Mainz befasst sich mit individualpädagogischen Hilfen im Ausland und hat in einem zweiten Beitrag auch nachgehackt:
https://www.ikj-mainz.de/tl_files/Downloads/Aktuelles/Statements_Macsenaere_Klein_Endversion.pdf
In seiner Dissertation aus dem Jahre 2010 befasst sich Holger Wendelin mit intensivpädagogischen Erziehungshilfen im Ausland.